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Dating-Plattform für Maschinen "made in Austria"

erstellt von Katharina Kloiber zuletzt geändert: 2020-10-01T09:22:40+01:00
Neue digitale Kommunikationsplattform ermöglicht zukunftsfähige Prozesse, Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle im Maschinenbau.

Die hochkarätige Jury des renommierten deutschen Digitalisierungspreises DLA Digital Leader Award vergab bei ihrer virtuellen Winners Night am 10. September 2020 Platz 3 in der Kategorie „Project“ an die österreichische Einreichung „CATCH.direct – Dating-Plattform für Maschinen“. Der hochsichere Marktplatz zur Buchung freier Produktionskapazitäten beim Einsatz von Industrieöfen zur Wärmebehandlung von Metallen überzeugte mit seiner Technologiekombination sowie den Safety & Security by Design-Ansätzen als echtes Industrie 4.0-Digitalisierungsprojekt mit weitreichenden disruptiven Auswirkungen auf künftige Marktmechanismen.

Das industrielle Digitalisierungsprojekt hat viele Geburtshelfer: Für die Initialzündung der strategischen Transformation des österreichischen Weltmarktführers EBNER Industrieofenbau GmbH vom reinen Hersteller hochwertiger Industrieöfen zu einem digitalen Industrie 4.0-Champion, sorgten die volatilen Marktverhältnisse der Kunden im traditionellen Absatzsegment der produktiven Anwender von Industrieöfen zur Veredelung hochwertiger Metalle durch Wärmebehandlung. EBNER fokussierte in seinem Digitalisierungsprozess daher darauf, seine Kunden beim Ausbau ihrer Leistungsportfolios und bei der besseren Auslastung ihrer Maschinen und Anlagen investitionsschonend zu unterstützen und gleichzeitig das eigene Verkaufs Stammgeschäft mit innovativen, intelligenten Marktplatzleistungen langfristig flankierend abzusichern.

Innovationspartnerschaften sicherten Projekterfolg


Die Idee zu einem Marktplatz, auf dem Maschinenpark-Betreiber ihre freien Anlagekapazitäten anbieten und potenzielle Kunden ihren Nachfragebedarf melden können, entstand 2019 im Zuge der Digitalisierungsstrategie bei EBNER Industrieofenbau GmbH.

Wesentliche Bestandteile der Auktionsbörse waren das Aufsetzen eines M2M-Match-Making-Algorithmus auf Basis dezentraler und Quantencomputer-sicher verschlüsselter Produktionsdaten (Maschinenauslastung, Preiskalkulationen, Logistik) und die Gewährleistung eines umfassenden Schutzes der Angebots- und Nachfragespezifikationen, die für andere Marktakteure nicht les- und analysierbar sein dürfen, um die Intellectual Property Rights (IPRs) und die Marktpositionierung von Produktionsunternehmen abzusichern.

Zentrale Voraussetzung des Projekts war hierbei die Kooperation mit Innovationspartnern und Know how-Trägern aus Forschung und Wissenschaft. Im Rahmen des FFG-Förderprogramms „Produktion der Zukunft – Agile und integrierte Produkt- und Prozessentwicklung“ hatten sich im April 2019 AIT, EBNER, die X-Net Holding und die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz auf ein gemeinsames Forschungsprojekt verständigt und im Dezember des Vorjahres mit der „CATCH.direct GmbH“ ein eigenes Unternehmen gegründet, um das im Projekt entwickelte, Software-basierte Service als unabhängiger Anbieter am Markt zu platzieren.

„Das Vorhaben CATCH.direct entstand aus der Erkenntnis, dass viele Kunden weltweit immer wieder mit Auslastungsschwankungen ihrer Anlagen kämpfen und es teilweise schwer ist, freie Kapazitäten besser auszulasten. Eine Anlage, die rund um die Uhr produziert ist für EBNER Industrieofenbau die beste Referenz“, ist Stephan Puxkandl, Geschäftsführer der CATCH.direct GmbH, überzeugt.

Parallel erforderte die Weiterentwicklung der EBNER Industrieofenbau GmbH – zusätzlich zum Kerngeschäft – zum digitalen Industrie 4.0-Anbieter von Dienstleistungen die Verankerung eines durchgängigen digitalen Mindsets in der gesamten Unternehmenskultur sowie die Erschließung digitaler Kompetenzen im Schulterschluss mit Wissenschaft und Forschung und in der eigenen Organisation.

Die Geburtshelfer von Catch.

Konsequente Digitalisierungsstrategie bei EBNER Industrieofenbau


EBNER Industrieofenbau als weltweit tätiger klassischer Anlagenbauer beschäftigt sich seit Jahren mit der Digitalisierung seiner Produkte. Die Vorgabe der Geschäftsleitung war immer, Produkte zu entwickeln, die einen wirklichen Kundenutzen stiften. Viele dieser Entwicklungen wurden in den letzten Jahren unter dem Markennamen HDS (Hicon Digital Services) zusammengefasst und wurden weltweit mit den Anlagen ausgeliefert und vermarktet.

Dating-Plattform für Maschinen in vielen Industrien einsetzbar


Die Erfahrungen der letzten Jahre haben auch gezeigt, dass Kunden sehr sensibel im Umgang mit ihren Produktionsdaten sind und auch wirklich Kontrolle über diese Daten haben wollen. Aus diesen Erkenntnissen wurde die Idee geboren, eine hochsichere Dating-Plattform für Maschinen zu entwickeln. Ursprünglich gedacht für die eigenen Wärmebehandlungskunden und die Kunden der Wettbewerber, hat sich aber schnell herausgestellt, dass die Anwendungen für sehr viele Industrien und Maschinen geeignet sind und es die Alleinstellungsmerkmale dieser Plattform erlauben, eine absolute Anonymität und Datensicherheit zu gewähren. Als eigenständiges Unternehmen möchte die CATCH.direct gemeinsam mit Innovationspartnern die Plattform nun auch anderen Industrien zugänglich machen, sagt Stephan Puxkandl.

AIT Data Science-Kompetenz kombiniert mit modernster Verschlüsselungstechnik


Das AIT Austrian Institute of Technology, Center for Digital Safety & Security, baute im Projekt auf seine führende internationale Kompetenz in Bereichen wie Quanten-Computer sichere Verschlüsselung, Berechnungen von verschlüsselten dezentral gespeicherten Daten und Security sowie Privacy by Design-Konzepten auf Basis von Blockchain-Technologien auf.

 „Das AIT ist stolz, dass es mit seinen Digitalkompetenzen ein österreichisches Maschinenbauunternehmen von Weltrang bei der Industrie 4.0 Transformation unterstützen kann“, so Helmut Leopold, Head of Center for Digital Safety &Security am AIT.

Neu gedachte Kommunikation für Nachhaltigkeit und sicheres, faires Wirtschaften


In ihrer 20-jährigen Firmengeschichte hat sich die X-Net als innovative, agile und zielgerichtete Ansprechpartnerin für Digitalisierungsfragen und Entwicklerin von Digitalisierungslösungen etabliert. Das 30-köpfige Team an Entwickler*innen und Expert*innen entwickelt und forscht in Projekten aus unterschiedlichen Disziplinen und in zahlreichen Branchen.

„Eine Jahre lange Kooperation zwischen AIT, JKU und X-Net ist die Grundlage für dieses sehr erfolgreiche Projekt“, so Nikolaus Dürk, Gründer und Geschäftsführer der X-Net. Agilität, die enge Zusammenarbeit im Konsortium und der Einsatz von Open Source sind die Erfolgsfaktoren für diese Entwicklung, welche die Privatsphäre und die Daten von Mensch und Maschine in einer neuen Dimension schützen.

Die Zukunft der Kommunikation in der globalisiert vernetzten Wirtschaft muss komplett neu überdacht werden und zählt mittlerweile zu einem enorm wichtigen Sicherheitsbereich. CATCH.direct leistet einen wesentlichen Beitrag für ein sicheres und faireres globales Wirtschaften.

„Nachhaltigkeit ist für uns ein wesentlicher Faktor, dem wir unser Wissen und unsere Ideen widmen. Mit CATCH.direct können wir zukünftig nicht nur Regionalität fördern, sondern diese auch internationalen Produkten und Dienstleistungen fair gegenüberstellen“, so Dürk.

Große Freude über Auszeichnung bei den Projektpartnern

 

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„Erst durch die vorbildliche Partnerschaft von IT-Industrie, Wissenschaft und Forschung und einem österreichischen High-Tech KMU war es möglich, ein solch international führendes Digitalprojekt erfolgreich in kurzer Zeit umzusetzen. Durch den Digital Leader Award hat dieses Industrie 4.0 Projekt internationale Sichtbarkeit und Anerkennung gefunden“, so Leopold.

„Die Know how-Bündelung mit international anerkannter Spitzenforschung und heimischen IT-Spezialisten hat schnell Früchte getragen. Mit der disruptiven Entwicklung einer Dating-Plattform für Maschinen revolutionieren wir gerade unsere Branche und vielleicht schon bald weitere Industrien“, so Puxkandl. „Die Auszeichnung mit dem DLA zeigt, dass unserer Innovation großes Potenzial zugetraut wird!“

„Wir sehen diese Auszeichnung als Bestätigung, dass wir uns mit unserem Denken und Handeln im Sinne des Gemeinwohls in die richtige Richtung bewegen“ freut sich Nikolaus Dürk.

Weitere Informationen:

https://www.computerwoche.de/a/eine-dating-plattform-fuer-maschinen,3549720
https://www.flexprod.at/

Quelle: Presseaussendung vom 28.09.2020; AIT Austrian Institute of Technology